01.01.2024
Eveline Goodman: Neurofeedback in der Praxis
Neurofeedback: Gehirntraining für mehr Wohlbefinden

Eveline Hedtke
Neurofeedback-Spezialistin
Seit den 50er Jahren hat sich die Biofeedback-Methode zur Unterstützung bei Autismus, ADHS, Depressionen, Angst, Schlaflosigkeit und Sucht bewährt. Heute geht man mit Neurofeedback einen Schritt weiter:
Statt Muskelspannung oder Atmung zu messen, erfassen EEG-Sensoren in Echtzeit die Gehirnwellenaktivität. Jede Handlung – ob Denken, Meditieren, Bewegung oder Entspannung – wird durch Software sichtbar oder hörbar gemacht.
Wofür das nützlich ist und wie es zukünftig immer mehr Menschen im Alltag begleiten könnte, erklärt Eveline Goodman in ihrem Vortrag.
„Diese medikamentenfreie Trainingsmethode eignet sich für Menschen jeden Alters – ob zur mentalen Erholung nach Arbeit, Uni oder Schule, zur Unterstützung von Coaching oder Therapie oder einfach zur Stärkung der Stressresilienz“, erzählt sie aus ihrer täglichen Praxis.
Aus dem tiefen Vertrauen in das Potenzial dieser Methode gründete Goodman 2020 während der COVID-Krise das Neurofeedback-Zentrum Grunewald. Dort trainiert sie gemeinsam mit ihrem Team Menschen mit ADHS, Autismus, Angstzuständen, Traumata oder chronischem Stress.
„Egal, ob die Auslöser Medienkonsum, beruflicher Druck oder private Belastungen sind – Neurofeedback kann helfen, das Gehirn gezielt zu trainieren. So lässt sich das Wohlbefinden unabhängiger von äußeren Umständen gestalten“, sagt sie über ihre inzwischen fast fertig patentierte Trainingsmethode, die sie selbst regelmäßig anwendet.
Ideal sind ein bis zwei Neurofeedback-Sitzungen pro Woche, um Schwierigkeiten wie Impulsivität, Konzentrationsprobleme oder Schlafstörungen nachhaltig zu verbessern. Bereits bei den vorbereitenden Übungen – z. B. auf motorischen Geräten – wird das Gehirn auf die Trainingsphase eingestimmt. Sobald die Sensoren angeschlossen sind, kann jede Gehirnaktivität live mitverfolgt werden.
„Beim Neurofeedback beobachten wir unsere eigenen Gehirnströme – und lernen, unser Gehirn anders zu nutzen“, erklärt Goodman. Ihrer Erfahrung nach entdecken viele Menschen, dass schon einfache Atemtechniken oder das bewusste Lenken von Gedanken spürbare Auswirkungen haben können. Die Visualisierung auf dem Bildschirm oder die akustische Rückmeldung durch Töne oder Musik unterstützt das Gehirn dabei, neue Muster zu entwickeln und gezielt zu stärken.
Neurofeedback-Training ist individuell – kein 'One size fits all'.
Je nach Thema kommen unterschiedliche Trainingsformen zum Einsatz. ADHS, PTBS, Angststörungen, Autismus oder Schlafprobleme werden z. B. oft mit dem sogenannten Theta-Beta-Training begleitet, das gezielt langsame Gehirnwellen (Theta, 4–8 Hz) stärkt, um Aufmerksamkeit und Selbstregulation zu fördern.
Bei Lern- oder Konzentrationsproblemen können hingegen Alpha- und Beta-Trainings (8–14 Hz) helfen, das Gehirn in aktivem Wachzustand zu stabilisieren.
„Neurofeedback gleicht neuronale Ungleichgewichte aus und unterstützt gezielt die gewünschten Gehirnwellenfrequenzen“, so Goodman.
Worauf es ankommt, ist die richtige Auswahl – und Erfahrung.
Je nach Zielsetzung kommen bei Goodman u. a. Alpha-Training, SMR-Training, sensomotorisches Resonanztraining, EMG-Biofeedback oder auch Slow Cortical Potentials (SCP) zum Einsatz. Für ihre eigene Methode, die derzeit im Patentierungsprozess steht, erhält sie staatliche Innovationsförderung.
Zwar ersetzt Neurofeedback keine medizinische Behandlung – doch es bietet Menschen eine hochwirksame Möglichkeit, neue neuronale Zustände zu erlernen und das eigene Denken gezielt weiterzuentwickeln.
Infos zum Neurofeedback-Zentrum Grunewald:
https://neurofeedbackberlin.com